Offener Brief an Ministerpräsident Dr. Markus Söder

München, 20. Mai 2020 – Der Bayerische Landespflegerat (BLPR) hat gemeinsam mit dem Bayerischen Hebammen Landesverband und dem Deutschen Verband für Physiotherapie Landesverband Bayern einen offenen Brief an Ministerpräsident Dr. Markus Söder verschickt.

In dem offenen Brief fordert die Gesundheitsfachberufekonferenz die Aufnahme von Vertretungen der Berufsgruppen Pflege (BLPR), der Hebammen und der Physiotherapie in das landesweite Krisenmanagement (Task Force) zur Bewältigung der Corona-Pandemie. Sie moniert, dass die Fachberufe im Gesundheitswesen in den Krisengremien mit ihrer unverzichtbaren und spezifischen Fachkompetenz nicht ausreichend vertreten sind. In der gemeinsamen Sorge um die Gesunderhaltung und das Wohl der Bürger sowie dem Wunsch, Bayern bestmöglich durch diese Krise zu führen, fordern die Berufsverbände die Festlegung von langfristigen Maßnahmen, die eine Beteiligung der Gesundheitsfachberufe in allen Fragen der Versorgung, auch über die Corona-Pandemie hinaus, sichern.

Eindringlich appellieren die Vorsitzenden der drei Berufsverbände Generaloberin Edith Dürr (Vorsitzende des BLPR), Mechthild Hofner (1. Vorsitzende Bayerischer Hebammen Landesverband) und Rüdiger von Esebeck (3. Vorsitzender Deutscher Verband für Physiotherapie Landesverband Bayern) an den Ministerpräsidenten, die Unterstützung der tragenden und entscheidenden Berufsgruppen anzunehmen.

Lesen Sie hier den offenen Brief 200519OffenerBrief_BLPR__MP-Dr-Soeder

BLPR fragt: Was bleibt vom Internationalen Tag der Pflegenden im Corona-Jahr?

München, 14. Mai 2020 –  Der Bayerische Landespflegerat (BLPR) blickt kritisch auf die Stimmen aus Politik und Gesellschaft zum Internationalen Tag der Pflege am 12. Mai 2020, denn Rufe nach Anerkennung und Wertschätzung allein reichen nicht aus. Ohne den politischen Willen zur Systemveränderung und Neudefinition der Rolle von professioneller Pflege wird es zukünftig nicht gehen. Der BLPR setzt sich für einen differenzierten Blick auf die Systemrelevanz von Pflege ein.

„Pflege muss ein Thema für das gesamte Jahr sein, nicht nur für einen Tag“ sagt die Vorsitzende des BLPR, Generaloberin Edith Dürr von der Schwesternschaft München vom BRK e.V., im Nachgang zum Internationalen Tag der Pflegenden am 12. Mai 2020. „Angesichts der aktuellen Corona-Krise zeigt sich in aller Deutlichkeit, dass versorgungsrelevante Berufe wie professionelle Pflege nicht erst in der Krisenzeit in den Fokus rücken dürfen.“ Dass die Belastungsgrenzen bereits vor der Pandemie erreicht waren, ist kein Geheimnis. Und die häufig zitierte Feststellung, dass der Pflegeberuf Systemrelevanz besitzt, kann nur der erste Schritt sein. Daraus folgend braucht es eine politisch gewollte Systemveränderung, damit Pflegefachkräfte wieder „gute Pflege“ in allen Settings realisieren können und bereit sind, in ihrem gewählten Beruf zu verbleiben. Einmalige Bonuszahlungen und kostenlose Verpflegung werden dafür bei Weitem nicht ausreichen.

Dürr verweist auf die Stimmen aus Politik und Gesellschaft, die nicht müde werden, Appelle nach dringend benötigter Aufwertung und Wertschätzung der Pflegeberufe zu bekräftigen. Aber, so ihre Kritik, es lohnt sich genauer hinzuschauen, welches Verständnis von Pflege in Politik, Gesellschaft und Medien vorherrschend ist. Pflegekräfte werden an einem Tag noch als Held*innen beklatscht und anderntags erleben sie öffentliche Diffamierung. Sie bezweifelt, dass dieses öffentliche Bild der professionellen Pflege gerecht wird. Der Kernauftrag professioneller Pflege findet sich darin ebenso wenig wieder, wie die besonderen Herausforderungen, denen Pflegekräfte in der Pandemie gegenüberstehen. Das Erleben von Überlastungssituationen auf Grund beängstigender Arbeitsbedingungen in vorher nie gekanntem Ausmaß findet kaum Beachtung in der öffentlichen Wahrnehmung. Wenn pflegerische Versorgung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden wird, dann darf die Zumutbarkeit dessen, was in einer Krise dieses Ausmaßes von einer Berufsgruppe verlangt werden kann, nicht ausgereizt werden. Professionelle Pflege braucht hier Schutz und weniger Lippenbekenntnisse. „Wir erwarten, dass die Wertschätzung für die Pflegeprofession nach Abklingen der Pandemie in eine Neubewertung ihrer Rolle in der Gesundheitsversorgung mündet“, betont die Vorsitzende. Abschließend ruft die Vorsitzende des BLPR dazu auf, im Nachgang zum Internationalen Tag der Pflegenden den an SARS-CoV-2 Infektionen verstorbenen Pflegekräften zu gedenken.

Wer ist der BLPR?
Der Bayerische Landespflegerat (BLPR) fördert die Alten-, Gesundheits- und Krankenpflege sowie die Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, bündelt die berufspolitischen Aktivitäten seiner 16 Mitgliedsverbände und vertritt deren Positionen und Anliegen in der Öffentlichkeit. Der BLPR ist ein Zusammenschluss von eigenständigen Berufsverbänden, Schwesternschaften und Berufs- und Pflegeorganisationen. Wie auf Bundesebene der Deutsche Pflegerat vertritt der BLPR auf Länderebene die Pflegeberufe. Der BLPR, als Bayerische Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Pflegeberufe BAY.ARGE gegründet, besteht seit über 70 Jahren und ist damit der älteste Landespflegerat.

Information und Kontakt
Bayerischer Landespflegerat (BLPR)
Vorsitzende Frau Generaloberin Edith Dürr
Schwesternschaft München vom BRK e.V.
Rotkreuzplatz 8
80634 München

www.bayerischer-landespflegerat.de

Mitgliedsverbände:
Berufsverband für Kinderkrankenpflege in Deutschland (BeKD) e.V.
Bundesverband Lehrende Gesundheitsberufe u. Sozialberufe (BLGS) e.V., Landesverband Bayern
Bundesverband Pflegemanagement e.V., LG Bayern
Caritas-Gemeinschaft für Pflege- u. Sozialberufe Bayern e.V.
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe, DBfK Südost e.V.
Deutscher Pflegeverband e.V.
Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste (DGF) e.V.
Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e.V., Landesvertretung Bayern, Sektion Pflege
Evangelische Pflegegemeinschaften
Förderverein zur Gründung einer Pflegekammer in Bayern e.V.
Katholische Pflegegemeinschaften und Pflegeorden
Katholischer Pflegeverband (KPV) e.V.
Landesarbeitsgemeinschaft Bayer. Berufsfachschulen f. Altenpflege (LAG), LG Bayern
Verband der Pflegedienstleitungen Psychiatrischer Kliniken Bayern (VdPPsych) e.V.
Verband der Schwesternschaften vom Roten Kreuz in Bayern e.V.
Verband der PflegedirektorInnen der Universitätsklinika (VPU) e.V.

Corona-Krise erfordert mehr Pflegefachkräfte – BLPR unterstützt Aufruf des Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege

München, 27. März 2020 – Der Bayerische Landespflegerat (BLPR) begrüßt und unterstützt den Appell von Staatsministerin Melanie Huml, eine Meldeplattform für Freiwillige aus den Gesundheitsfachberufen zu schaffen, um den Herausforderungen der aktuellen Krise zu begegnen. Der Gesundheitsschutz der Pflegenden muss jedoch bei allen notwendigen Anstrengungen höchste Priorität genießen. Der BLPR setzt sich mit allem Nachdruck dafür ein, nachhaltige Konzepte zur Gesundheitsversorgung nach dem Abklingen der Krise zu etablieren.

„Die Wahrnehmung der professionellen Pflege und der Gesundheitsversorgung hat sich durch die rasante Ausbreitung des Virus SARS CoV-2 stark verändert“, sagt die Vorsitzende des BLPR, Generaloberin Edith Dürr von der Schwesternschaft München vom BRK e.V. „Zur fachgerechten Versorgung der Bevölkerung im Erkrankungsfall, ist eine ausreichende Anzahl an Pflegefachkräften unverzichtbar. Vor allem denjenigen mit Fachweiterbildung für Intensiv- und Anästhesiepflege kommt in der aktuellen Situation eine herausragende Bedeutung zu“, betont sie. Sie unterstützt daher den Aufruf von Staatsministerin Melanie Huml, eine Meldeplattform für Pflege-Reservist*innen auf bayerischer Ebene aufzubauen. Angesichts steigender Patientenzahlen sind derzeit nicht im Beruf Tätige examinierte Fachkräfte und Angehörige weiterer Gesundheitsfachberufe aufgerufen, sich auf freiwilliger Basis für einen Einsatz während der Coronavirus-Pandemie zu melden. Der Einsatz sollte abhängig von der persönlichen Berufserfahrung und den individuellen Möglichkeiten erfolgen.

Dürr appelliert an die Bayerische Staatsregierung bei allen Maßnahmen dem Gesundheitsschutz der Pflegenden auch in der aktuellen Situation höchste Priorität beizumessen. Als Vorstandsvorsitzende der Schwesternschaft München vom BRK e.V., die Trägerin von vier Kliniken, sechs Berufsfachschulen für Pflege und einer Senioreneinrichtung ist, weiß sie um die schwierige Beschaffungslage bei der Schutzausrüstung. „Alle Einrichtungen unternehmen große Anstrengungen, um ausreichend Desinfektionsmittel und Ausstattung zum Schutz der Mitarbeiter und der Patienten vorhalten zu können. Die Unterstützung der Staatsregierung mit Hilfslieferungen wissen wir dabei zu schätzen“, versichert sie. Ein weiteres wichtiges Anliegen ist ihr die Anleitung und Nachqualifizierung der in den Pflegeberuf zurück geholten Kolleginnen und Kollegen. „Die Expertise der länger aus dem Beruf Ausgestiegenen muss durch Schulungsmaßnahmen erst wieder reaktiviert und auf den neuesten Stand gebracht werden“, so Dürr.

„Bei allen Anstrengungen dürfen wir nicht vergessen, welchen psychischen Belastungen das Gesundheitspersonal gerade in Krisenszenarien ausgesetzt ist. Krisenintervention und/oder Supervision sind hilfreiche Strategien, um Stress, Sorgen und Ängste besser bewältigen zu können. Kostenlose Verpflegung reicht dafür nicht“, meint Dürr mit Verweis auf einen Beschluss der Kabinettssitzung vom vergangenen Dienstag. Die bayerische Staatskanzlei will mit kostenfreier Verpflegung dem Personal in bayerischen stationären und ambulanten Gesundheits- und Behinderteneinrichtungen Anerkennung für den derzeitigen Einsatz zollen. „Wir erwarten, dass die Anerkennung für die Pflegeprofession auch nach Abklingen der Pandemie langfristig bestehen bleibt“, betont Dürr. Für das Erreichen des erklärten Ziels der Berufsverbände, die Profession Pflege auf Augenhöhe im Gesundheitswesen anzusiedeln, sieht sie nach wie vor die Etablierung einer bayerischen Pflegekammer als Mittel der Wahl. „Die aktuelle Situation zeigt, dass eine flächendeckendes Berufsregister der professionellen Pflege, analog zu den Registern von Ärzten oder Apothekern, eine zentrale Maßnahme der nahen Zukunft sein sollte“, betont sie abschließend.

Wer ist der BLPR?
Der Bayerische Landespflegerat (BLPR) fördert die Alten-, Gesundheits- und Krankenpflege sowie die Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, bündelt die berufspolitischen Aktivitäten seiner 16 Mitgliedsverbände und vertritt deren Positionen und Anliegen in der Öffentlichkeit. Der BLPR ist ein Zusammenschluss von eigenständigen Berufsverbänden, Schwesternschaften und Berufs- und Pflegeorganisationen. Wie auf Bundesebene der Deutsche Pflegerat vertritt der BLPR auf Länderebene die Pflegeberufe. Der BLPR, als Bayerische Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Pflegeberufe BAY.ARGE gegründet, besteht seit über 70 Jahren und ist damit der älteste Landespflegerat.

Information und Kontakt
Bayerischer Landespflegerat (BLPR)
Vorsitzende Frau Generaloberin Edith Dürr
Schwesternschaft München vom BRK e.V.
Rotkreuzplatz 8
80634 München

www.bayerischer-landespflegerat.de

Mitgliedsverbände:
Berufsverband für Kinderkrankenpflege in Deutschland (BeKD) e.V.
Bundesverband Lehrende Gesundheitsberufe u. Sozialberufe (BLGS) e.V., Landesverband Bayern
Bundesverband Pflegemanagement e.V., LG Bayern
Caritas-Gemeinschaft für Pflege- u. Sozialberufe Bayern e.V.
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe, DBfK Südost e.V.
Deutscher Pflegeverband e.V.
Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste (DGF) e.V.
Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e.V., Landesvertretung Bayern, Sektion Pflege
Evangelische Pflegegemeinschaften
Förderverein zur Gründung einer Pflegekammer in Bayern e.V.
Katholische Pflegegemeinschaften und Pflegeorden
Katholischer Pflegeverband (KPV) e.V.
Landesarbeitsgemeinschaft Bayer. Berufsfachschulen f. Altenpflege (LAG), LG Bayern
Verband der Pflegedienstleitungen Psychiatrischer Kliniken Bayern (VdPPsych) e.V.
Verband der Schwesternschaften vom Roten Kreuz in Bayern e.V.
Verband der PflegedirektorInnen der Universitätsklinika (VPU) e.V.