Professionelle Pflege sendet deutliches Signal an Politik

2.500 Pflegende demonstrieren vor der Staatskanzlei / BAY.ARGE warnt vor schleichender Deprofessionalisierung durch mangelhafte Rahmenbedingungen

München, 27. Oktober 2015 – 2.500 beruflich Pflegende waren am Dienstagvormittag dem Aufruf der Bayerischen Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Pflegeberufe (BAY.ARGE) gefolgt und für bessere Rahmenbedingungen, mehr Selbst- und Mitbestimmung in beruflichen Belangen und eine echte berufsständische Interessenvertretung nach dem Heilberufekammergesetz auf die Straße gegangen.

Vom Münchner Odeonsplatz bis zur Bayerischen Staatskanzlei zogen die Demonstranten und sendeten dort ein deutliches Signal in Richtung Staatsregierung. Von der verlangten die Pflegenden lautstark, den Anliegen der größten Berufsgruppe im Gesundheitswesen endlich Gehör zu schenken, die Forderungen nach angemessenen Rahmenbedingungen für eine menschenwürdige Pflege zu erfüllen und die bereits 2011 versprochene Pflegekammer einzurichten!

151027_PM_Bay Arge_Demo_02Auf prominenten Beistand aus den Reihen der bayerischen Landespolitik konnte die BAY.ARGE mit ihren 15 Mitgliedsverbänden zählen:

Der ehemalige Staatsminister Dr. Thomas Goppel, der Grünen- Landtagsabgeordnete und Fraktionssprecher für Gesundheit und Pflege, Ulrich Leiner, und Ewald Schurer, Vorsitzender der SPD Oberbayern und Mitglied des Bundestages, sicherten dem Appell der Pflegenden mit klaren Worten ihre Unterstützung zu. Andreas Westerfellhaus, Präsident des Deutschen Pflegerats und eigens aus Berlin angereist, erklärte bei der abschließenden Kundgebung vor der Staatskanzlei:

„Ich bin den Initiatorinnen und Initiatoren äußerst dankbar, dass sie hier diese Großdemonstration organisiert haben. Es ist unerträglich, wie hier in Bayern erst Wertschätzung für Pflegende gefordert wird, Bayern einmal Vorreiter bei der Kammerentwicklung war, Zustimmung von Pflegenden eingefordert und dann erklärt wird, 50 Prozent seien keine Mehrheit ! Wie bitte kann man dann als CSU ein Wahlergebnis von 47 Prozent als Berechtigung zur Alleinregierung ansehen?“

Bei der Schlusskundgebung betonte Generaloberin Edith Dürr, Vorsitzende der BAY.ARGE sowie der Schwesternschaft München vom BRK e.V., einmal mehr, dass die Pflege sich nicht mehr mit Lippenbekenntnissen hinhalten lassen werde:

„Hier geht es nicht um „Jammerattitüden“ der Berufsgruppe, nein, hier kündigt sich eine schleichende, aber ernstzunehmende Deprofessionalisierung an. Wir fordern die verpflichtende Einbindung der Pflege in politische Entscheidungsprozesse und Gremien. Wir fordern politische Mitentscheidung und nicht eine der Beliebigkeit überlassene beratende Stimme. Es wird allerhöchste Zeit, die Expertise der beruflichen Pflege zur Bewältigung der bestehenden Herausforderungen einzuholen! Die Pflegenden stehen in der tagtäglichen professionellen Verantwortung, und zwar jenseits von Liebe und Aufopferung, mit ihrer Fachlichkeit und ihrer professionellen Haltung. Dafür braucht sie das eindeutige Ja der Politik!“