BLPR sieht bei Corona-Impfung hohes professionelles Verantwortungsbewusstsein der Pflege

München, 13. Januar 2021 – Der Bayerische Landespflegerat (BLPR) betont angesichts der Aussage von Ministerpräsident Dr. Markus Söder, unter Pflegekräften würde eine große Skepsis den neuen Corona-Impfstoffen gegenüber vorherrschen, dass Impfschutz für jeden Einzelnen eine persönliche Entscheidung sei. Angesichts eines bei weitem nicht ausreichenden Impfangebots bewertet der BLPR diese Diskussion zum jetzigen Zeitpunkt als ungünstig und sieht in einer möglichen Impfpflicht ein völlig falsches Signal.

„Impfung bedeutet zunächst Eigenschutz und weniger Fremdschutz. Sie stellt einen Eingriff in die persönliche Integrität dar und ist daher eine sehr individuelle Entscheidung“, sagt die Vorsitzende des BLPR, Generaloberin Edith Dürr von der Schwesternschaft München vom BRK e.V. „Angesichts eines bei weitem nicht ausreichenden Impfangebots ist diese Diskussion zum jetzigen Zeitpunkt unpassend und eine Impfpflicht ein völlig falsches Signal“, betont sie. Zudem liegen derzeit keinerlei Zahlen und Daten darüber vor, wie viele Pflegekräfte ein Impfangebot erhalten und angenommen beziehungsweise abgelehnt hätten. Für Dürr ist die Diskussion über die vorgebliche Nicht-Akzeptanz einer Impfung gegen Covid-19 nicht das zentrale Thema der Berufsgruppe, denn die Fachkräfte sowohl in der Akut- als auch in der Langzeitpflege arbeiten nicht erst seit SARS-CoV-2 an ihrer Belastungsgrenze. „In der derzeitigen Situation sollen zwar symptomfreie, aber positiv getestete – also infizierte – Pflegekräfte ihren Dienst in Klinik, Seniorenheim oder Pflegedienst ausüben; gleichzeitig aber wird eine Impfpflicht diskutiert“, kritisiert die BLPR-Vorsitzende die überzogene Erwartungshaltung an die ohnehin schon über die Maßen belastete Berufsgruppe.

„Pflegefachkräfte haben seit Ausbruch der Pandemie ohne Impfung gute Versorgung unter teilweise schwierigsten Bedingungen geleistet“, erinnert Dürr unter anderem an das fehlende Schutzmaterial bis Mitte 2020. Die entscheidende Problematik läge jedoch im Fachkräftemangel begründet. Sie fordert daher auch in der Impf-Debatte eine echte Wertschätzung der Berufsgruppe. „Pflegende haben bereits vor Corona wenig Vertrauen in die Politik hinsichtlich ihrer Anerkennung gesetzt. Ein Zwang zur Impfung wäre ein falsches Signal und würde die gefühlte Missachtung durch Parteien und Volksvertreter nur manifestieren“, warnt Dürr eindringlich. Angesichts der aktuellen Diskussion wünscht sich die BLPR-Vorsitzende eine gute Informations- und Aufklärungskampagne, denn „Pflegefachpersonen sind sich ihrer Verantwortung durchaus bewusst“. Parallel dazu fordert sie einen möglichst einfachen und schnellen Zugang der Berufsgruppe zur Corona-Schutzimpfung. Als Vorstandsvorsitzende der Schwesternschaft München vom BRK e.V., die Trägerin von vier Kliniken, sechs Berufsfachschulen für Pflege und einer Senioreneinrichtung ist, weiß sie um die noch nicht ausreichende Zuteilung beim Impfstoff. „Die vom Ministerpräsidenten angefachte Debatte um eine Impfpflicht für Pflegekräfte kommt beim derzeitigen Impfangebot zum falschen Zeitpunkt“, betont sie abschließend.

Wer ist der BLPR?
Der Bayerische Landespflegerat BLPR, vormals BAY.ARGE, fördert die Alten-, Gesundheits- und Krankenpflege sowie die Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, bündelt die berufspolitischen Aktivitäten seiner 17 Mitgliedsverbände und vertritt deren Positionen und Anliegen in der Öffentlichkeit. Der BLPR ist ein Zusammenschluss von eigenständigen Berufsverbänden, Schwesternschaften und Berufs- und Pflegeorganisationen. Wie auf Bundesebene der Deutsche Pflegerat vertritt der BLPR auf Länderebene die Pflegeberufe. Der BLPR, als Bayerische Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Pflegeberufe BAY.ARGE gegründet, besteht seit 70 Jahren und ist damit der älteste Landespflegerat.

Information und Kontakt
Bayerischer Landespflegerat (BLPR)
Vorsitzende Frau Generaloberin Edith Dürr
Schwesternschaft München vom BRK e.V.
Rotkreuzplatz 8
80634 München

www.bayerischer-landespflegerat.de

Mitgliedsverbände:
Berufsverband für Kinderkrankenpflege in Deutschland (BeKD) e.V.
Bundesverband Lehrende Gesundheitsberufe u. Sozialberufe (BLGS) e.V., Landesverband Bayern
Bundesverband Pflegemanagement e.V., LG Bayern
Caritas-Gemeinschaft für Pflege- u. Sozialberufe Bayern e.V.
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe, DBfK Südost e.V.
Deutscher Pflegeverband e.V.
Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste (DGF) e.V.
Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e.V., Landesvertretung Bayern, Sektion Pflege
Evangelische Pflegegemeinschaften
Förderverein zur Gründung einer Pflegekammer in Bayern e.V.
Katholische Pflegegemeinschaften und Pflegeorden
Katholischer Pflegeverband (KPV) e.V.
Landesarbeitsgemeinschaft Bayer. Berufsfachschulen f. Altenpflege (LAG), LG Bayern
Verband der Pflegedienstleitungen Psychiatrischer Kliniken Bayern (VdPPsych) e.V.
Verband der Schwesternschaften vom Roten Kreuz in Bayern e.V.
Verband der PflegedirektorInnen der Universitätsklinika (VPU) e.V.

BLPR fragt: Was bleibt vom Internationalen Tag der Pflegenden im Corona-Jahr?

München, 14. Mai 2020 –  Der Bayerische Landespflegerat (BLPR) blickt kritisch auf die Stimmen aus Politik und Gesellschaft zum Internationalen Tag der Pflege am 12. Mai 2020, denn Rufe nach Anerkennung und Wertschätzung allein reichen nicht aus. Ohne den politischen Willen zur Systemveränderung und Neudefinition der Rolle von professioneller Pflege wird es zukünftig nicht gehen. Der BLPR setzt sich für einen differenzierten Blick auf die Systemrelevanz von Pflege ein.

„Pflege muss ein Thema für das gesamte Jahr sein, nicht nur für einen Tag“ sagt die Vorsitzende des BLPR, Generaloberin Edith Dürr von der Schwesternschaft München vom BRK e.V., im Nachgang zum Internationalen Tag der Pflegenden am 12. Mai 2020. „Angesichts der aktuellen Corona-Krise zeigt sich in aller Deutlichkeit, dass versorgungsrelevante Berufe wie professionelle Pflege nicht erst in der Krisenzeit in den Fokus rücken dürfen.“ Dass die Belastungsgrenzen bereits vor der Pandemie erreicht waren, ist kein Geheimnis. Und die häufig zitierte Feststellung, dass der Pflegeberuf Systemrelevanz besitzt, kann nur der erste Schritt sein. Daraus folgend braucht es eine politisch gewollte Systemveränderung, damit Pflegefachkräfte wieder „gute Pflege“ in allen Settings realisieren können und bereit sind, in ihrem gewählten Beruf zu verbleiben. Einmalige Bonuszahlungen und kostenlose Verpflegung werden dafür bei Weitem nicht ausreichen.

Dürr verweist auf die Stimmen aus Politik und Gesellschaft, die nicht müde werden, Appelle nach dringend benötigter Aufwertung und Wertschätzung der Pflegeberufe zu bekräftigen. Aber, so ihre Kritik, es lohnt sich genauer hinzuschauen, welches Verständnis von Pflege in Politik, Gesellschaft und Medien vorherrschend ist. Pflegekräfte werden an einem Tag noch als Held*innen beklatscht und anderntags erleben sie öffentliche Diffamierung. Sie bezweifelt, dass dieses öffentliche Bild der professionellen Pflege gerecht wird. Der Kernauftrag professioneller Pflege findet sich darin ebenso wenig wieder, wie die besonderen Herausforderungen, denen Pflegekräfte in der Pandemie gegenüberstehen. Das Erleben von Überlastungssituationen auf Grund beängstigender Arbeitsbedingungen in vorher nie gekanntem Ausmaß findet kaum Beachtung in der öffentlichen Wahrnehmung. Wenn pflegerische Versorgung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden wird, dann darf die Zumutbarkeit dessen, was in einer Krise dieses Ausmaßes von einer Berufsgruppe verlangt werden kann, nicht ausgereizt werden. Professionelle Pflege braucht hier Schutz und weniger Lippenbekenntnisse. „Wir erwarten, dass die Wertschätzung für die Pflegeprofession nach Abklingen der Pandemie in eine Neubewertung ihrer Rolle in der Gesundheitsversorgung mündet“, betont die Vorsitzende. Abschließend ruft die Vorsitzende des BLPR dazu auf, im Nachgang zum Internationalen Tag der Pflegenden den an SARS-CoV-2 Infektionen verstorbenen Pflegekräften zu gedenken.

Wer ist der BLPR?
Der Bayerische Landespflegerat (BLPR) fördert die Alten-, Gesundheits- und Krankenpflege sowie die Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, bündelt die berufspolitischen Aktivitäten seiner 16 Mitgliedsverbände und vertritt deren Positionen und Anliegen in der Öffentlichkeit. Der BLPR ist ein Zusammenschluss von eigenständigen Berufsverbänden, Schwesternschaften und Berufs- und Pflegeorganisationen. Wie auf Bundesebene der Deutsche Pflegerat vertritt der BLPR auf Länderebene die Pflegeberufe. Der BLPR, als Bayerische Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Pflegeberufe BAY.ARGE gegründet, besteht seit über 70 Jahren und ist damit der älteste Landespflegerat.

Information und Kontakt
Bayerischer Landespflegerat (BLPR)
Vorsitzende Frau Generaloberin Edith Dürr
Schwesternschaft München vom BRK e.V.
Rotkreuzplatz 8
80634 München

www.bayerischer-landespflegerat.de

Mitgliedsverbände:
Berufsverband für Kinderkrankenpflege in Deutschland (BeKD) e.V.
Bundesverband Lehrende Gesundheitsberufe u. Sozialberufe (BLGS) e.V., Landesverband Bayern
Bundesverband Pflegemanagement e.V., LG Bayern
Caritas-Gemeinschaft für Pflege- u. Sozialberufe Bayern e.V.
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe, DBfK Südost e.V.
Deutscher Pflegeverband e.V.
Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste (DGF) e.V.
Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e.V., Landesvertretung Bayern, Sektion Pflege
Evangelische Pflegegemeinschaften
Förderverein zur Gründung einer Pflegekammer in Bayern e.V.
Katholische Pflegegemeinschaften und Pflegeorden
Katholischer Pflegeverband (KPV) e.V.
Landesarbeitsgemeinschaft Bayer. Berufsfachschulen f. Altenpflege (LAG), LG Bayern
Verband der Pflegedienstleitungen Psychiatrischer Kliniken Bayern (VdPPsych) e.V.
Verband der Schwesternschaften vom Roten Kreuz in Bayern e.V.
Verband der PflegedirektorInnen der Universitätsklinika (VPU) e.V.

Corona-Krise erfordert mehr Pflegefachkräfte – BLPR unterstützt Aufruf des Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege

München, 27. März 2020 – Der Bayerische Landespflegerat (BLPR) begrüßt und unterstützt den Appell von Staatsministerin Melanie Huml, eine Meldeplattform für Freiwillige aus den Gesundheitsfachberufen zu schaffen, um den Herausforderungen der aktuellen Krise zu begegnen. Der Gesundheitsschutz der Pflegenden muss jedoch bei allen notwendigen Anstrengungen höchste Priorität genießen. Der BLPR setzt sich mit allem Nachdruck dafür ein, nachhaltige Konzepte zur Gesundheitsversorgung nach dem Abklingen der Krise zu etablieren.

„Die Wahrnehmung der professionellen Pflege und der Gesundheitsversorgung hat sich durch die rasante Ausbreitung des Virus SARS CoV-2 stark verändert“, sagt die Vorsitzende des BLPR, Generaloberin Edith Dürr von der Schwesternschaft München vom BRK e.V. „Zur fachgerechten Versorgung der Bevölkerung im Erkrankungsfall, ist eine ausreichende Anzahl an Pflegefachkräften unverzichtbar. Vor allem denjenigen mit Fachweiterbildung für Intensiv- und Anästhesiepflege kommt in der aktuellen Situation eine herausragende Bedeutung zu“, betont sie. Sie unterstützt daher den Aufruf von Staatsministerin Melanie Huml, eine Meldeplattform für Pflege-Reservist*innen auf bayerischer Ebene aufzubauen. Angesichts steigender Patientenzahlen sind derzeit nicht im Beruf Tätige examinierte Fachkräfte und Angehörige weiterer Gesundheitsfachberufe aufgerufen, sich auf freiwilliger Basis für einen Einsatz während der Coronavirus-Pandemie zu melden. Der Einsatz sollte abhängig von der persönlichen Berufserfahrung und den individuellen Möglichkeiten erfolgen.

Dürr appelliert an die Bayerische Staatsregierung bei allen Maßnahmen dem Gesundheitsschutz der Pflegenden auch in der aktuellen Situation höchste Priorität beizumessen. Als Vorstandsvorsitzende der Schwesternschaft München vom BRK e.V., die Trägerin von vier Kliniken, sechs Berufsfachschulen für Pflege und einer Senioreneinrichtung ist, weiß sie um die schwierige Beschaffungslage bei der Schutzausrüstung. „Alle Einrichtungen unternehmen große Anstrengungen, um ausreichend Desinfektionsmittel und Ausstattung zum Schutz der Mitarbeiter und der Patienten vorhalten zu können. Die Unterstützung der Staatsregierung mit Hilfslieferungen wissen wir dabei zu schätzen“, versichert sie. Ein weiteres wichtiges Anliegen ist ihr die Anleitung und Nachqualifizierung der in den Pflegeberuf zurück geholten Kolleginnen und Kollegen. „Die Expertise der länger aus dem Beruf Ausgestiegenen muss durch Schulungsmaßnahmen erst wieder reaktiviert und auf den neuesten Stand gebracht werden“, so Dürr.

„Bei allen Anstrengungen dürfen wir nicht vergessen, welchen psychischen Belastungen das Gesundheitspersonal gerade in Krisenszenarien ausgesetzt ist. Krisenintervention und/oder Supervision sind hilfreiche Strategien, um Stress, Sorgen und Ängste besser bewältigen zu können. Kostenlose Verpflegung reicht dafür nicht“, meint Dürr mit Verweis auf einen Beschluss der Kabinettssitzung vom vergangenen Dienstag. Die bayerische Staatskanzlei will mit kostenfreier Verpflegung dem Personal in bayerischen stationären und ambulanten Gesundheits- und Behinderteneinrichtungen Anerkennung für den derzeitigen Einsatz zollen. „Wir erwarten, dass die Anerkennung für die Pflegeprofession auch nach Abklingen der Pandemie langfristig bestehen bleibt“, betont Dürr. Für das Erreichen des erklärten Ziels der Berufsverbände, die Profession Pflege auf Augenhöhe im Gesundheitswesen anzusiedeln, sieht sie nach wie vor die Etablierung einer bayerischen Pflegekammer als Mittel der Wahl. „Die aktuelle Situation zeigt, dass eine flächendeckendes Berufsregister der professionellen Pflege, analog zu den Registern von Ärzten oder Apothekern, eine zentrale Maßnahme der nahen Zukunft sein sollte“, betont sie abschließend.

Wer ist der BLPR?
Der Bayerische Landespflegerat (BLPR) fördert die Alten-, Gesundheits- und Krankenpflege sowie die Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, bündelt die berufspolitischen Aktivitäten seiner 16 Mitgliedsverbände und vertritt deren Positionen und Anliegen in der Öffentlichkeit. Der BLPR ist ein Zusammenschluss von eigenständigen Berufsverbänden, Schwesternschaften und Berufs- und Pflegeorganisationen. Wie auf Bundesebene der Deutsche Pflegerat vertritt der BLPR auf Länderebene die Pflegeberufe. Der BLPR, als Bayerische Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Pflegeberufe BAY.ARGE gegründet, besteht seit über 70 Jahren und ist damit der älteste Landespflegerat.

Information und Kontakt
Bayerischer Landespflegerat (BLPR)
Vorsitzende Frau Generaloberin Edith Dürr
Schwesternschaft München vom BRK e.V.
Rotkreuzplatz 8
80634 München

www.bayerischer-landespflegerat.de

Mitgliedsverbände:
Berufsverband für Kinderkrankenpflege in Deutschland (BeKD) e.V.
Bundesverband Lehrende Gesundheitsberufe u. Sozialberufe (BLGS) e.V., Landesverband Bayern
Bundesverband Pflegemanagement e.V., LG Bayern
Caritas-Gemeinschaft für Pflege- u. Sozialberufe Bayern e.V.
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe, DBfK Südost e.V.
Deutscher Pflegeverband e.V.
Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste (DGF) e.V.
Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e.V., Landesvertretung Bayern, Sektion Pflege
Evangelische Pflegegemeinschaften
Förderverein zur Gründung einer Pflegekammer in Bayern e.V.
Katholische Pflegegemeinschaften und Pflegeorden
Katholischer Pflegeverband (KPV) e.V.
Landesarbeitsgemeinschaft Bayer. Berufsfachschulen f. Altenpflege (LAG), LG Bayern
Verband der Pflegedienstleitungen Psychiatrischer Kliniken Bayern (VdPPsych) e.V.
Verband der Schwesternschaften vom Roten Kreuz in Bayern e.V.
Verband der PflegedirektorInnen der Universitätsklinika (VPU) e.V.

BLPR-Frühjahrsakademie 2019 erfolgreich durchgeführt zum Thema „Professionelle Pflege: Anspruch und Wirkung“

BLPR fordert starkes Bekenntnis der Politik zur Fach-Expertise der Pflege und diskutiert Umsetzung des Pflegeberufegesetzes im Senatssaal des Maximilianeums

München, 15. November 2019 – Die traditionelle Frühjahrsakademie des Bayerischen Landespflegerats (BLPR) widmete sich bei großem Publikumszuspruch dem Thema „Pflege: Anspruch und Wirkung.“ Im Fokus standen aktuelle Entwicklungen im Berufsfeld Pflege und zentrale Fragen zur Gestaltung der zukünftigen pflegerischen Versorgung. Mit seiner spätherbstlichen Frühjahrsakademie signalisierte der BLPR erneut seine Ausrichtung auf die heutigen und zukünftigen Professionalisierungserfordernisse des Berufes.

Generaloberin Edith Dürr, Vorsitzende des BLPR und der Schwesternschaft München vom BRK e.V., stellt fest: „Mit der Frühjahrsakademie bieten wir als berufsständische Vertretung der Pflege ein jährliches Forum, bei dem aktuelle Themenfelder und innovative Ideen aufgegriffen, diskutiert und an die Politik herangetragen werden können. Dabei geht es um die grundsätzliche Frage: Was ist für die Menschen gut?“ Der Anspruch der Profession Pflege, so Dürr weiter, ist es, in ihrer gesellschaftlichen Funktion den Bedarf an pflegerischer Versorgung sicherzustellen: „Hierzu brauchen die Pflegenden Autonomie, um selbst zu bestimmen, wie und unter welchen Bedingungen Pflege im echten Sinn verwirklicht werden kann. Das und nicht weniger ist der Anspruch, den Pflege stellen sollte. Zur Entfaltung der pflegerischen Arbeit braucht diese entsprechende Bedingungen, unter denen diese auch ermöglicht und Wirkungen erzielt werden können.“

Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml betonte in Ihrem Grußwort: „Es ist wichtig, dass die Arbeitsbedingungen in der Pflege weiter verbessert werden. Wenn der Pflegeberuf attraktiver wird, können auch mehr neue Pflegekräfte gewonnen werden. Dazu gehört eine angemessene Vergütung.“

Die Beiträge der Referenten zeichneten sich durch hohe fachliche Kompetenz und starke Forderungen aus. Dabei müssen pflegespezifische Forschungsprogramme und der Ausbau der akademischen Ausbildung ebenso gefördert werden wie insgesamt die Positionierung der Pflege in der Mitte der Gesellschaft. Die 17 im Bayerischen Landespflegerat zusammengeschlossenen Mitgliedsverbände stehen hinter ihrer Forderung, sich auch in Zukunft mit aller Kraft für die Stärkung der Pflegeprofession, die Steigerung der Qualität in der pflegerischen Versorgung und die Errichtung einer echten Selbstverwaltung einzusetzen.

Wer ist der BLPR?
Der Bayerische Landespflegerat BLPR, vormals BAY.ARGE, fördert die Alten-, Gesundheits- und Krankenpflege sowie die Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, bündelt die berufspolitischen Aktivitäten seiner 17 Mitgliedsverbände und vertritt deren Positionen und Anliegen in der Öffentlichkeit. Der BLPR ist ein Zusammenschluss von eigenständigen Berufsverbänden, Schwesternschaften und Berufs- und Pflegeorganisationen. Wie auf Bundesebene der Deutsche Pflegerat vertritt der BLPR auf Länderebene die Pflegeberufe. Der BLPR, als Bayerische Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Pflegeberufe BAY.ARGE gegründet, besteht seit 70 Jahren und ist damit der älteste Landespflegerat.
Information und Kontakt

Bayerischer Landespflegerat (BLPR)
Vorsitzende Frau Generaloberin Edith Dürr
Schwesternschaft München vom BRK e.V.
Rotkreuzplatz 8
80634 München

www.bayerischer-landespflegerat.de

Mitgliedsverbände:
Berufsverband für Kinderkrankenpflege in Deutschland (BeKD) e.V.
Bundesverband Lehrende Gesundheitsberufe u. Sozialberufe (BLGS) e.V., Landesverband Bayern
Bundesverband Pflegemanagement e.V., LG Bayern
Caritas-Gemeinschaft für Pflege- u. Sozialberufe Bayern e.V.
Deutscher Berufsverband f. Pflegeberufe, DBfK Südost, Bayern-Mitteldeutschland e.V.
Deutscher Pflegeverband e.V.
Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste (DGF) e.V.
Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin, Landesvertretung Bayern, Sektion Pflege
Evangelische Pflegegemeinschaften
Förderverein zur Gründung einer Pflegekammer in Bayern e.V.
Katholische Pflegegemeinschaften und Pflegeorden
Katholischer Pflegeverband (KPV) e.V.
Landesarbeitsgemeinschaft Bayer. Berufsfachschulen f. Altenpflege (LAG), LG Bayern
Verband Bayer. Heimleiterinnen u. Heimleiter (VBH) e.V.
Verband der Pflegedienstleitungen Psychiatrischer Kliniken Bayern (VdPPsych) e.V.
Verband der PflegedirektorInnen der Universitätsklinika (VPU) e.V.
Verband der Schwesternschaften vom Roten Kreuz in Bayern e.V.

Starkes Signal für Pflegeinteressen – BLPR unterstützt neugegründete Pflegekammerkonferenz

München, 24. Juni 2019 – Der Bayerische Landespflegerat (BLPR) begrüßt die am 14. Juni erfolgte Gründung der Pflegekammerkonferenz auf Bundesebene. Entstanden ist die neue berufspolitische Interessensvertretung der Pflegefachberufe auf Initiative der Landespflegekammern aus Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein sowie des Deutschen Pflegerats. Das erklärte Ziel der Pflegekammerkonferenz ist die Interessensvertretung von gut 1,3 Millionen berufstätigen Menschen in der Pflege.

„Mit der Gründung der Pflegekammerkonferenz ist ab sofort eine starke Stimme für die Pflegeprofession innerhalb des Bundes vertreten“, erklärt Edith Dürr, Vorsitzende des BLPR. „Wir unterstützen den Zusammenschluss außerordentlich, da die Spitzenorganisation der Landespflegekammern dafür eintritt, die Situation von berufstätigen Pflegenden nachhaltig zu verbessern und die professionelle Pflege in Deutschland sicherzustellen. Diese Dachorganisation dient der Weiterentwicklung des Berufs und ist ein starkes Signal für die Interessen der beruflich Pflegenden.“ Als dringendste Diskussionsanliegen der Pflegekammerkonferenz identifiziert Dürr insbesondere Themen wie die aktive Gestaltung des gesundheitspolitischen Meinungsbildungsprozesses sowie die Unterstützung beim Aufbau weiterer Landespflegekammern. Mittelfristig solle die Pflegekammerkonferenz – ähnlich wie andere Heilberufekammern – gesetzliche Aufgaben wahrnehmen.

„Dass der bayerische Sonderweg mit der Einrichtung der Vereinigung der Pflegenden in Bayern nicht anschlussfähig an die Pflegekammerkonferenz ist, war vorhersehbar“, sagt Dürr. „Dadurch besteht für Bayern aktuell keine Möglichkeit zur aktiven Teilnahme am bundesweiten Dialog.“ Gerade deswegen blieben die zentralen Forderungen nach einer Pflegekammer in Bayern bestehen. Aufgrund der aktuellen Debatten – beispielsweise um das Pflegepersonalstärkungsgesetz und die Versorgungssicherheit – brauche es eine starke Spitzenorganisation auf Bundesebene für die Profession Pflege. Daher, betont Dürr, sei die Position des BLPR in Bezug auf die Errichtung einer bayerischen Pflegekammer unausweichlich.

Forderung des Bayerischer Landespflegerats: Pflegerische Versorgung der Menschen in Bayern steht auf dem Spiel

Nach Wahlkampf und Koalitionsverhandlungen fordert der BLPR die Politik zum zügigen Handeln auf

München, den 13. November 2018 – Edith Dürr, Vorsitzende des BLPR und Generaloberin des Verbandes der Schwesternschaften vom Roten Kreuz in Bayern e.V., verstärkt die Forderung des BLPR nach einer Fortführung und Intensivierung der gemeinsamen Anstrengungen im Sinne der Menschen mit Pflegebedarf in Bayern. Dabei wird nach wie vor um die Lösungen gerungen: Bisher finden sich die Forderungen der berufspolitischen Vertretung der Pflegeberufe in Bayern lediglich in sehr geringem Maße im Koalitionsvertrag wieder. So muss z.B. das Pflegefachkräfteprogramm zur Nachwuchsgewinnung konkretisiert und in die Umsetzung gebracht werden.
Auch ist die angestrebte Verdoppelung der Versorgungsangebote in der Palliativ-u. Hospizversorgung, wie sie im Koalitionsvertrag formuliert wird, ein Schritt in die richtige Richtung. Aber auch hierfür braucht es hochqualifiziertes Pflegepersonal – für dieses Thema ruft der BLPR besonders die Politik und das neue bayerische Kabinett zur Verantwortung.

Dabei sieht sich der BLPR mit Staatsministerin Melanie Huml für Gesundheit und Pflege auch im neuen Kabinett einer bekannten politischen Akteurin gegenüber. Edith Dürr: “Wir gratulieren Frau Staatsministerin Huml herzlich zur erneuten Aufstellung im bayerischen Kabinett. Wir erwarten, dass Frau Huml und ihr Ministerium das Thema Pflege endlich mit deutlichem politischem Nachdruck angehen und die gemeinsamen Herausforderungen auch gemeinsam annehmen. Auf die Fachkompetenz des BLPR kann gerade in Bezug auf die erfolgreiche Umsetzung der Pflegeberufereform nur verwiesen werden.“ Generaloberin Edith Dürr fordert damit weiterhin mit Bestimmtheit die Lösung eines Problems, das beiden Seiten hinlänglich bekannt ist.

Der Freistaat Bayern wird mittelfristig nicht an einer Pflegekammer vorbeikommen, mit der die Angehörigen der Fachpflege an Selbstbestimmung gewinnen. Nur mit einer starken und autonomen Selbstverwaltung können Standards gesetzt und Qualifikationen definiert werden und damit den Anforderungen an eine sachgerechte pflegerische Versorgung der Bevölkerung Rechnung getragen werden.

Wer ist der BLPR?
Der Bayerische Landespflegerat BLPR, vormals BAY.ARGE, fördert die Alten-, Gesundheits- und Krankenpflege sowie die Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, bündelt die berufspolitischen Aktivitäten seiner 17 Mitgliedsverbände und vertritt deren Positionen und Anliegen in der Öffentlichkeit. Der BLPR ist ein Zusammenschluss von eigenständigen Berufsverbänden, Schwesternschaften und Berufs- und Pflegeorganisationen. Wie auf Bundesebene der Deutsche Pflegerat vertritt der BLPR auf Länderebene die Pflegeberufe. Der BLPR, als Bayerische Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Pflegeberufe BAY.ARGE gegründet, besteht seit 70 Jahren und ist damit der älteste Landespflegerat.

Information und Kontakt

Bayerischer Landespflegerat (BLPR)
Vorsitzende Frau Generaloberin Edith Dürr
Ines Stefanie Wagner
Kommunikation & Öffentlichkeitsarbeit
Schwesternschaft München vom BRK e.V.
Rotkreuzplatz 8
80634 München
Tel. +49 89 1303 -1009
Fax +49 89 1303 -1005
Inesstefanie.wagner@swmbrk.de
www.bayerischer-landespflegerat.de

Mitgliedsverbände:
Berufsverband für Kinderkrankenpflege in Deutschland (BeKD) e.V.
Bundesverband Lehrende Gesundheitsberufe u. Sozialberufe (BLGS) e.V., Landesverband Bayern
Bundesverband Pflegemanagement e.V., LG Bayern
Caritas-Gemeinschaft für Pflege- u. Sozialberufe Bayern e.V.
Deutscher Berufsverband f. Pflegeberufe, DBfK Südost, Bayern-Mitteldeutschland e.V.
Deutscher Pflegeverband e.V.
Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste (DGF) e.V.
Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin, Landesvertretung Bayern, Sektion Pflege
Evangelische Pflegegemeinschaften
Förderverein zur Gründung einer Pflegekammer in Bayern e.V.
Katholische Pflegegemeinschaften und Pflegeorden
Katholischer Pflegeverband (KPV) e.V.
Landesarbeitsgemeinschaft Bayer. Berufsfachschulen f. Altenpflege (LAG), LG Bayern
Verband Bayer. Heimleiterinnen u. Heimleiter (VBH) e.V.
Verband der Pflegedienstleitungen Psychiatrischer Kliniken Bayern (VdPPsych) e.V.
Verband der PflegedirektorInnen der Universitätsklinika (VPU) e.V.
Verband der Schwesternschaften vom Roten Kreuz in Bayern e.V.

Reaktionen der Parteien auf das Forderungspapier des BLPR

Die Landtagswahl in Bayern am 14. Oktober rückt immer näher.
Lesen Sie anbei eine Übersicht der Reaktionen der Parteien auf das 10 Punkte umfassende Forderungspapier des Bayerischen Landespflegerates BLPR „Für eine zukunftsorientierte und nachhaltige Pflegepolitik in Bayern“ sowie die pflegepolitische Ausrichtung von CSU, SPD, FDP, Bündnis 90/Grünen, Freie Wähler, ÖDP und Die Linke zur Landtagswahl.
181001BLPR_Pflegepolitische Ausrichtung_Parteien_LT Wahl Bayern_2018_final

Forderung zur (Weiter-)Entwicklung und verpflichtende Anwendung eines am Pflegebedarf ausgerichteten Pflegebedarf ausgerichteten Personalbemessungstools

Gemeinsame Forderung der Organisationen

• Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS)
• Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlich-Medizinischer Fachgesellschaften (AWMF)
• Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft (DGP)
• Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)
• Deutscher Pflegerat (DPR)
• Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung (DNVF)
• Organisationen der Patientenvertretung (BAGP, DAG SHG, BAG Selbsthilfe, SoVD, vdk, ISL, vzbv)
• Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di)

Wir fordern den Gesetzgeber auf, im anstehenden Pflegepersonal-Stärkungsgesetz vorzugeben, dass schnellstmöglich ein am individuellen Pflegebedarf ausgerichtetes und pflegewissenschaftlich fundiertes Personalbemessungstool (weiter-)entwickelt wird und anschließend verpflichtend flächendeckend in deutschen Krankenhäusern anzuwenden ist.

180918Gemeinsame_Forderung_Organisationen

BLPR fordert zukunftsorientierte und nachhaltige Pflegepolitik in Bayern

Forderungen des Bayerischen Landespflegerats zur Landtagswahl am 14. Oktober 2018

PRÄAMBEL

Das öffentliche Gesundheitssystem unterliegt auf Grund des demographischen Wandels, steigender Ansprüche der Bevölkerung und der Ausdifferenzierung der Versorgungsformen und –angebote einem steigenden Veränderungsdruck. Der Bedarf an pflegerischer Versorgung steigt rasant an. Insbesondere in der professionell ausgeübten pflegerischen Versorgung wächst die Bandbreite der Aufgaben, Verantwortung und Versorgungskomplexität.  Dies führte in den letzten Jahren auf Grund des Mangels an Fachkräften zu einer Zuspitzung bei der Belastung des Pflegepersonals in allen Sektoren. Die Verschärfung der Rahmenbedingungen wirkt sich deutlich auf die Verweildauer im Beruf und die Attraktivität des Berufes insgesamt aus. Die Folgen sind akute Probleme bei der Personalgewinnung und nachhaltigen Personalbindung.  Gleichzeitig bringt der ökonomische Druck die Einrichtungen an ihre Grenzen und zieht massive Einschnitte bei den Personalstellen nach sich. Vor diesem Hintergrund muss neben der Quantität vor allem die Qualität der pflegerischen Versorgung als gefährdet angesehen werden.
Darüber hinaus ist die berufliche Pflege als traditionell weibliches Berufsfeld überdurchschnittlich von Teilzeit und Prekarisierung geprägt.  Die längst erwartete Pflegeberufereform sowie die Regelungen zu Pflegepersonaluntergrenzen im Setting Krankenhaus stellen alle beteiligten Player vor zusätzliche Herausforderungen.

Die 17 im Bayerischen Landespflegerat zusammengeschlossenen Mitgliedsverbände verfügen über ein hohes Maß an Sachverstand im Politikfeld „Pflege“. Mit ihrem Expertenpool können sie, gerade im schwierig zu regulierenden Feld der Gesundheitspolitik, einen wesentlichen Beitrag leisten. Sie sind gerne bereit, interessierte Politikerinnen und Politiker bei komplexen Fragestellungen zu beraten, innovative Ideen einzubringen, Reformmaßnahmen zu begleiten und gemeinsam nachhaltige Lösungen zu entwickeln.
Der Bayerische Pflegerat spricht sich für die Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen, zukunftssicheren und evidenzbasierten pflegerischen Versorgung für alle Bürgerinnen und Bürger Bayerns aus.
Er fordert deshalb die Parteien auf, die Entwicklung der Profession Pflege als politische Aufgabe wahr und ernst zu nehmen. Weg von der einseitig medizin-lastigen Politik hin zu einer Gesundheitspolitik, die gleichberechtigt die professionelle Pflege im Blick hat.  Dazu braucht es konkrete Maßnahmen zur Imageverbesserung und zur Attraktivitätssteigerung der Pflegeberufe. Es braucht auch die leistungsgerechte Bezahlung, die nicht allein den Gesetzen des Marktsegments „Pflegebranche“ überlassen werden darf. Wir fordern eine wertschätzende Kommunikationskultur auf Augenhöhe.

Wir rufen die im Landtagswahlkampf in Bayern vertretenen Parteien auf, die folgenden Forderungen in die Inhalte ihrer Wahlprogramme aufzunehmen und in der kommenden Legislaturperiode umzusetzen.

1. PFLEGEKAMMER

Neben der reinen Interessensvertretung, wie sie beispielsweise die Berufsverbände wahrnehmen, fordert die berufliche Pflege zur gleichberechtigten Mitgestaltung im Gesundheitswesen das politische Bekenntnis zu einer echten Selbstverwaltung. Der BLPR wiederholt an dieser Stelle nochmals mit aller Deutlichkeit seine Forderung nach einer Pflegekammer, auch für die bayerischen Pflegenden. Das Fortschreiten der Pflegekammergründungen in Deutschland  zeigt eindrücklich, wohin die Entwicklung zukünftig gehen wird. Die sich im Gründungsprozess befindliche Bundespflegekammer wird im Laufe des kommenden Jahres ihre Arbeit aufnehmen und damit der zentrale Ansprechpartner der Pflegeberufe für Politik und Gesellschaft auf Bundesebene sein. Das bayerische Alternativmodell (Vereinigung) wird hier nicht mitwirken können, was gleichbedeutend mit einer Isolierung der bayerischen Pflegenden ist.
Bestandteil einer legitimen Selbstverwaltung ist die dringend notwendige, verpflichtende Registrierung der Berufsangehörigen. Ohne valide Datengrundlage sind Aussagen zum aktuellen wie zukünftigen Bedarf sowie zur Qualifikation der in der Pflege Tätigen nicht im notwendigen Maß möglich. Die Gesellschaft, die Politik und die Partner im Gesundheitswesen profitieren von einer autonomen und starken Stimme der Pflegenden.

Der BLPR fordert mit Nachdruck die Etablierung einer echten Selbstverwaltung in Form einer Berufskammer und die sofortige Registrierungspflicht für die Pflegeberufe.

2. EINRICHTUNG EINES RESSORT PFLEGE MIT PFLEGEWISSENSCHAFTLICHER EXPERTISE

Der Anstieg der Komplexität der Versorgungsbedarfe im Gesundheitswesen hat zwar zu einer dezidierten Ausdifferenzierung in den Pflegeberufen geführt, aber gleichzeitig auch zu einer Erhöhung des Anspruchsdenkens der zu versorgenden Bürgerinnen und Bürger. Alle Handlungsfelder der professionellen Pflege  bereiten sich durch vermehrt hochschulische Bildung darauf vor, der Komplexität der pflegerischen Dienstleistungen, wie auch der diversen Gesundheitsversorgungslagen insgesamt, gerecht zu werden. Daher münden akademisch gebildete Pflegefachpersonen in immer größerer Zahl in die Versorgungssettings, in die Lehre und die Forschung ein.
Der BLPR fordert die Schaffung einer Chief-Nurse im zuständigen Ministerium (StMGP) zur Absicherung der pflegefachlichen Expertise. Wie in internationalen Gesundheitssystemen üblich, sollte diese Position mit dementsprechenden Kompetenzen ausgestattet sein. Damit soll die Einbindung der Pflegewissenschaft in alle pflegerelevanten Themen gewährleistet werden.
Wir fordern darüber hinaus eine verbindliche und aktive Einbindung der Expertise der Profession Pflege in die landespolitischen Prozesse.

3. KONKRETISIERUNG UND UMSETZUNG DER PFLEGEBERUFEREFORM

Im Sommer 2017 wurde das Pflegeberufereformgesetz verabschiedet, welches u. a. die generalistische Ausbildung vorsieht. Die Verabschiedung der dazugehörigen Rechtsverordnung (APrV) durch den Bundestag lässt ebenso auf sich warten, wie die für die Konkretisierung der Finanzierung notwendige Verordnung. Neben einer auskömmlichen Finanzierung muss unbedingt die Ausbildungsqualität im Auge behalten werden.

Der BLPR fordert die Parteien in Bayern auf, sich für die erfolgreiche Umsetzung der Pflegeberufereform, im Sinne der Profession und der zukünftigen pflegerischen Versorgung der Bevölkerung, einzusetzen. Um eine qualitativ hochwertige Ausbildung weiter zu gewährleisen, fordern wir die Absenkung des Ausbildungsniveaus rückgängig zu machen. Dazu gehört der vorgesehene Einstieg von Pflegefachhelfern in das 2. Ausbildungsjahr sowie die geplante Kompetenzabsenkung für die Altenpflege. Darüber hinaus fordert der BLPR an dieser Stelle die Finanzierung der hochschulischen Pflegeausbildung auf Landesebene verbindlich zu regeln.

4. PFLEGE ALS LEISTUNGSERBRINGER – STRUKTUREN SCHAFFEN

Professionelle Pflege wird im Gesundheitswesen immer noch in der Hauptsache als Kostenfaktor und weniger als Leistungserbringer (z.B. im DRG-System) wahrgenommen. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass der steigende und spezielle Versorgungsbedarf der Bevölkerung professionelle Pflege in allen Settings erfordert.
An dieser Stelle soll nochmals auf die Notwendigkeit eines Heilberufsausweises für Angehörige der Pflegeberufe verwiesen werden. Eine Vielzahl der digitalen/telemedizinischen Lösungen setzt den Besitz eines Heilberufsausweises voraus. Dieser stellt eine moderne Form der Zulassung, Registrierung und des Informationszugriffs dar und ist ein Schritt zur Etablierung der Pflegeberufe als autonome Dienstleistungsberufe mit anerkannten Kompetenzen und geregelter Selbstkontrolle.
Pflegefachkräfte sind in Bundesländern ohne Pflegekammern nicht registriert. Ein Zugang zu relevanten Patientendaten ist somit für nicht registrierte Pflegefachpersonal ausgeschlossen.

Der BLPR fordert die adäquate Abbildung, Ausweisung und Vergütung der pflegerischen Leistungen, unabhängig vom Sektorenbezug (SGB V, XII etc.) und die regelhafte Möglichkeit, für pflegerische Leistungen Kassenverträge abschließen zu können.
Wir fordern die Parteien auf, VertreterInnen des BLPR an relevanten Gremien zu E-Health und Gesundheitskarte in Bayern zu beteiligten und für eine zeitnahe Registrierung aller Pflegefachkräfte zu sorgen.

5. IN ATTRAKTIVITÄT DES PFLEGEBERUFES INVESTIEREN

Die anhaltend schlechten Arbeits- und Rahmenbedingungen stellen die größte Herausforderung bei der Gewinnung und Bindung von Arbeitskräften in der beruflichen Pflege dar. Professionelle Pflege taucht in der öffentlichen Darstellung meist in negativen oder klischeebehafteten Kontexten auf. Die Entwicklung der beruflichen Pflege muss als politische Aufgabe wahr- und ernstgenommen werden. Wir müssen weg von einer medizin-lastigen und hin zu einer Gesundheitspolitik, die die professionelle Pflege gleichberechtigt im Blick hat. Wir brauchen konkrete Maßnahmen zur Imageverbesserung und Attraktivitätssteigerung der Pflegeberufe. Dazu zählt auch eine leistungsgerechte Bezahlung, vor allem für Dienstzeiten außerhalb der Regelarbeitszeit. Gerade hier ist die Pflege im Branchenvergleich deutlich unterbezahlt.

Zur Steigerung der Attraktivität und Verbesserung des Images des Pflegeberufes fordern wir die Politik um Unterstützung zur schnellen und dringenden Umsetzung folgender Maßnahmen auf:

 Etablierung eines „Förderprogramms Pflege“
 Nachwuchsgewinnung (Ausbildungsoffensive, positive Werbung für den Pflegeberuf, mehr Ausbildungsplätze)
 Förderung der Akademisierung in der Pflege
 Angemessene pflegerische Personalausstattung in allen Versorgungsbereichen (Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Verringerung der Arbeitsbelastung)
 Höhere Vergütung bei den Zeitzuschlägen
 Neustrukturierung der Aufgabenverteilung im Gesundheitswesen (mehr Entscheidungskompetenz – bessere Karrierechancen)
 Zulassung von Selbstverwaltung des professionellen Berufes (Kammer)
 Immaterielle wie materielle Anerkennung des Beitrags der Pflege zu Gesundheit und Lebensqualität (Wertschätzung)
 Einbeziehung der pflegerischen Fachexpertise in den berufs- und versorgungsrelevanten Entscheidungsgremien.

6. ENTWICKLUNG DER PFLEGEWISSENSCHAFT IN BAYERN

Das Bundesland Bayern verfügt über keinen Lehrstuhl für Pflegewissenschaft an einer Universität. Wichtige Erkenntnisse der Pflegewissenschaft finden ihren Weg nicht in die Pflegepraxis. Das Gleiche gilt für die Therapieberufe und die Hebammenwissenschaft.

Der BLPR fordert die Parteien auf, die Einrichtung von Lehrstühlen für Pflegewissenschaften an allen bayerischen Universitäten, die auch über Lehrstühle der Medizin verfügen, zu veranlassen sowie Leitungsstellen im Pflegeministerium und Landesamt für Pflege mit PflegewissenschaftlerInnen zu besetzen. Krankenhäuser und stationäre Einrichtungen der Langzeitpflege müssen finanzielle Förderungen zur Entwicklung und Etablierung von Strukturen für akademische Lehreinrichtungen in der Praxis erhalten.

7. SOZIALE RAHMENBEDINGUNGEN

Pflegefachpersonen sind ein rares Gut und sollen gleichzeitig unter schwierigen Rahmenbedingungen tätig sein. Die logische Folge auf Grund der derzeitigen, schlechten Bedingungen ist die Berufsflucht. Als Hauptursache benennt die Berufsgruppe die zunehmende Arbeitsverdichtung bei gleichzeitig nicht hinreichend mitwachsender Personalausstattung. Darüber hinaus stehen hohe Lebenshaltungskosten in Ballungsräumen und immense Immobilienpreise einem relativ niedrigen Gehalt gegenüber. Die Brutto-Stundenlöhne von examinierten Pflegekräften sind spürbar niedriger als der Mittelwert für alle Beschäftigten in Deutschland. Neben höheren Entgelten muss eine verbesserte Personalausstattung primäres Ziel der Verbesserung sein. Weitere Hürden sind körperliche und seelische Überlastung, häufig in Folge zu schlechter Personalausstattung und für den Lebensunterhalt zu kurze, ungünstige Arbeitszeiten, oft am Abend oder am Wochenende. Unter den derzeitigen Bedingungen wird eine adäquate und ausreichende Nachwuchsgewinnung nahezu unmöglich sein.
Der BLPR fordert die Aufwertung der professionellen Pflege als sozialer Dienstleistung für eine zukunftsfähige Gesellschaft. Hierzu gehört auch eine leistungsgerechte Bezahlung, die Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum (auch Ortszuschläge für Ballungsräume) und verbesserte Strukturen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

8. PFLEGEBERICHTERSTATTUNG – ZAHLEN, DATEN, FAKTEN

Das Fehlen validen Zahlenmaterials zur Situation der professionellen Pflege erlaubt es derzeit nicht, prognostische Bedarfe zu erheben und Analysen zur zukünftigen Versorgungssicherung der Bevölkerung abzugeben. Viele Bedingungen können weder beschrieben, noch ihre weitere Entwicklung eingeschätzt werden. Angesichts der bestehenden, bedrohlichen Situation wäre eine Landespflegeberichterstattung, im Sinne eines Monitorings, ein gangbarer Weg, auch als Kommunikationsinstrument zwischen Politik und den Akteuren.
Der BLPR fordert die Parteien auf, einen jährlichen Landesbericht zur Pflege in Bayern zu veranlassen, in dem die Situation der beruflichen Pflege settingübergreifend sowie der Pflegeempfänger und der pflegenden Angehörigen dargestellt und beschrieben wird.

9. MEHR QUALITÄT DURCH MEHR QUALIFIZIERTE PFLEGEPERSONEN

Nicht erst die Bundesagentur für Arbeit signalisiert für alle 16 Bundesländer bereits gravierende Fachkräfteengpässe in den Pflegeberufen. Neben einem absoluten Personalmangel auf Grund unbesetzter Stellen existiert ein relativer Personalmangel, resultierend aus dem zu gering bemessenen Personalschlüssel im Pflegebereich, settingübergreifend. Gleichzeitig ist der Markt für Fachkräfte „leergefegt“. Pflegefachkräfte sehen sich in allen Einsatzfeldern einer Steigerung der beruflichen Anforderungen ausgesetzt, bei gleichzeitig sinkender Anzahl von KollegInnen. Studien belegen einen Intent-to-leave von bis zu 40 Prozent bei Pflegefachpersonen. Die NEXT Studie  deckte bereits 2005 die Gründe für den vorzeitigen Ausstieg aus dem Berufsleben auf. Weitere Studien belegen zudem einen Zusammenhang zwischen der Versorgungsqualität und der Anzahl hochqualifizierter Pflegefachpersonen im Krankenhaus.  Verhältniszahlen wie Nurse-to-Patient Ratios  sind als Instrumente der Qualitätssicherung verbindlich heranzuziehen. Die Bereitstellung einer bedarfsgerechten Personalausstattung dient nicht nur dem Schutz der Patientengesundheit, sondern stellt auch eine wesentliche Voraussetzung für zufriedenstellende Arbeitsbedingungen des Pflegepersonals dar, die wiederum eine sehr wichtige Voraussetzung für den langfristigen Verbleib im Beruf und die Gewinnung ausreichenden Nachwuchses ist.

Der BLPR fordert die Parteien auf, sich dafür einzusetzen, dass Mindestbesetzungen durch Nurse-to-Patient Ratios durch staatliches Recht vorgegeben werden und Bestrebungen nach einer Absenkung der Fachkraftquote in der stationären Langzeitpflege unterbunden werden. Die Parteien sollen sich auf Bundesebene dafür einsetzen, dass das Entscheidungsgremium der Selbstverwaltungspartner um die Pflegefachexpertise erweitert wird.

10. ANERKENNUNG/INTEGRATION AUSLÄNDISCHER PFLEGEFACHPERSONEN

Die steigende Anzahl ausländischer Pflegefachkräfte steht einem schlecht organisierten, nicht standardisierten, ineffizienten und sehr korruptionsanfälligen Anerkennungsverfahren in Deutschland entgegen. Im Vergleich mit anderen EU-Staaten hinkt Deutschland auch hier hinterher. Das ist für qualifiziertes Pflegefachpersonal unattraktiv. Ein bundesweit standardisiertes Verfahren in zertifizierten Anerkennungszentren und die Finanzierung der Zentren müssen ein wesentliches Ziel der Politik sein. Eine Skizze eines solchen Zentrums liegt dem StMGP vor.

Der BLPR fordert die Parteien auf, das Anerkennungsverfahren zum Heilberuf Pflege so auszugestalten, dass es effizient, professionell und nicht korruptionsanfällig ist.