BLPR tauscht sich mit Bayerns neuer Gesundheits- und Pflegeministerin Judith Gerlach erstmals im persönlichen Gespräch aus

München, 28. November 2023 – Der Bayerische Landespflegerat (BLPR) ist zu einem ersten persönlichen Treffen mit Bayerns neuer Gesundheits- und Pflegeministerin Judith Gerlach zusammengekommen. Bei dem Kennenlernen im Staatministerium am 22. November standen die Rolle der Pflege in der Gesundheitsversorgung sowie die Förderung der Akademisierung im Fokus.

Die Vorsitzenden des BLPR haben zwei Wochen, nachdem Judith Gerlach ihr Amt als neue Ministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention in Bayern offiziell angetreten hat, bei einem persönlichen Gesprächstermin die Interessen der Pflegeprofession ins Bewusstsein gebracht. Generaloberin Edith Dürr und ihre Stellvertreterin, Dr. Marliese Biederbeck, statteten Gerlach einen Antrittsbesuch im Ministerium am Haidenauplatz ab. „Es ist uns ein großes Anliegen, die guten Beziehungen ins Gesundheitsministerium fortzusetzen und so vertrauensvoll mit Ihnen zusammenzuarbeiten wie mit Ihrem Vorgänger“, erklärte Dürr zu Beginn. „Daher freuen wir uns, dass wir uns bereits so kurz nach Ihrer Vereidigung persönlich kennenlernen und austauschen können.“ Ferner begrüßte Dürr, dass das Thema „Prävention“ neu in die Ministeriumsbezeichnung aufgenommen wurde. „Prävention ist eine der Kernaufgaben des Pflegeberufs“, erklärte Dürr, die neben ihrem Engagement für den BLPR zugleich Vorstandsvorsitzende der Schwesternschaft München vom BRK e.V. ist.

„Wir müssen die präventive Rolle der professionellen Pflege viel stärker in den Fokus nehmen, wenn wir vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung über die Gesundheitsversorgung der Zukunft nachdenken,“ so Marliese Biederbeck, die hauptamtlich den Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe Südost leitet.

Bei dem einstündigen Treffen ging es insbesondere über die Notwendigkeit einer veränderten Rolle der professionellen Pflege, die dieser im Zuge der Krankenhausreform zukommen muss. Eine Reform der Krankenhäuser muss immer auch eine Stärkung der ambulanten Pflege im Blick haben. Für die Vertreterinnen des BLPR stand fest, dass der ohnehin bereits bestehende Fachkräftemangel durch die neue Reform nicht noch verstärkt werden dürfte. „Ansonsten müssen wir befürchten, dass Pflegefachpersonen aus ihrem Beruf regelrecht flüchten“, hob Dürr hervor und unterstrich: „Die Profession muss selbstverständlich immer mit am Verhandlungstisch sitzen, wenn es um Zukunftsthemen der Gesundheitsversorgung geht und sich mit ihrer Expertise einbringen können.“

Die Gesundheitsministerin betonte: „Ein Gesundheitssystem ohne Pflege funktioniert nicht. Die Herausforderungen in diesem Bereich sind bereits jetzt groß – und werden aufgrund des demografischen Wandels weiter steigen. Wir brauchen eine gute pflegerische, gesundheitliche und präventive Versorgung unserer Menschen. Das kann uns nur gelingen, wenn alle an einem Strang ziehen. Ich denke dabei unter anderem an die Pflegekräfte und die Ärzteschaft, die gemeinsam auf Augenhöhe zu einer zukunftsfähigen Gestaltung unserer Gesundheitsversorgung beitragen müssen. Die Übertragung von bestimmten heilkundlichen Tätigkeiten auf Pflegefachkräfte mit entsprechender Qualifizierung sollte unter Beteiligung der betroffenen Berufsgruppen weiterdiskutiert werden.“

Weiteres wichtiges Thema beim Treffen im Ministerium: Die Förderung und der Ausbau der Akademisierung im Hinblick auf die Profession Pflege. Dazu erneuerte der BLPR seine langjährige Forderung nach einem Ausbau der Pflegewissenschaft und -forschung an Universitäten in Bayern.

Beide Seiten zeigten sich nach dem Kennenlernen zufrieden und signalisierten ihre weitere Dialogbereitschaft.