Corona-Krise erfordert mehr Pflegefachkräfte – BLPR unterstützt Aufruf des Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege

München, 27. März 2020 – Der Bayerische Landespflegerat (BLPR) begrüßt und unterstützt den Appell von Staatsministerin Melanie Huml, eine Meldeplattform für Freiwillige aus den Gesundheitsfachberufen zu schaffen, um den Herausforderungen der aktuellen Krise zu begegnen. Der Gesundheitsschutz der Pflegenden muss jedoch bei allen notwendigen Anstrengungen höchste Priorität genießen. Der BLPR setzt sich mit allem Nachdruck dafür ein, nachhaltige Konzepte zur Gesundheitsversorgung nach dem Abklingen der Krise zu etablieren.

„Die Wahrnehmung der professionellen Pflege und der Gesundheitsversorgung hat sich durch die rasante Ausbreitung des Virus SARS CoV-2 stark verändert“, sagt die Vorsitzende des BLPR, Generaloberin Edith Dürr von der Schwesternschaft München vom BRK e.V. „Zur fachgerechten Versorgung der Bevölkerung im Erkrankungsfall, ist eine ausreichende Anzahl an Pflegefachkräften unverzichtbar. Vor allem denjenigen mit Fachweiterbildung für Intensiv- und Anästhesiepflege kommt in der aktuellen Situation eine herausragende Bedeutung zu“, betont sie. Sie unterstützt daher den Aufruf von Staatsministerin Melanie Huml, eine Meldeplattform für Pflege-Reservist*innen auf bayerischer Ebene aufzubauen. Angesichts steigender Patientenzahlen sind derzeit nicht im Beruf Tätige examinierte Fachkräfte und Angehörige weiterer Gesundheitsfachberufe aufgerufen, sich auf freiwilliger Basis für einen Einsatz während der Coronavirus-Pandemie zu melden. Der Einsatz sollte abhängig von der persönlichen Berufserfahrung und den individuellen Möglichkeiten erfolgen.

Dürr appelliert an die Bayerische Staatsregierung bei allen Maßnahmen dem Gesundheitsschutz der Pflegenden auch in der aktuellen Situation höchste Priorität beizumessen. Als Vorstandsvorsitzende der Schwesternschaft München vom BRK e.V., die Trägerin von vier Kliniken, sechs Berufsfachschulen für Pflege und einer Senioreneinrichtung ist, weiß sie um die schwierige Beschaffungslage bei der Schutzausrüstung. „Alle Einrichtungen unternehmen große Anstrengungen, um ausreichend Desinfektionsmittel und Ausstattung zum Schutz der Mitarbeiter und der Patienten vorhalten zu können. Die Unterstützung der Staatsregierung mit Hilfslieferungen wissen wir dabei zu schätzen“, versichert sie. Ein weiteres wichtiges Anliegen ist ihr die Anleitung und Nachqualifizierung der in den Pflegeberuf zurück geholten Kolleginnen und Kollegen. „Die Expertise der länger aus dem Beruf Ausgestiegenen muss durch Schulungsmaßnahmen erst wieder reaktiviert und auf den neuesten Stand gebracht werden“, so Dürr.

„Bei allen Anstrengungen dürfen wir nicht vergessen, welchen psychischen Belastungen das Gesundheitspersonal gerade in Krisenszenarien ausgesetzt ist. Krisenintervention und/oder Supervision sind hilfreiche Strategien, um Stress, Sorgen und Ängste besser bewältigen zu können. Kostenlose Verpflegung reicht dafür nicht“, meint Dürr mit Verweis auf einen Beschluss der Kabinettssitzung vom vergangenen Dienstag. Die bayerische Staatskanzlei will mit kostenfreier Verpflegung dem Personal in bayerischen stationären und ambulanten Gesundheits- und Behinderteneinrichtungen Anerkennung für den derzeitigen Einsatz zollen. „Wir erwarten, dass die Anerkennung für die Pflegeprofession auch nach Abklingen der Pandemie langfristig bestehen bleibt“, betont Dürr. Für das Erreichen des erklärten Ziels der Berufsverbände, die Profession Pflege auf Augenhöhe im Gesundheitswesen anzusiedeln, sieht sie nach wie vor die Etablierung einer bayerischen Pflegekammer als Mittel der Wahl. „Die aktuelle Situation zeigt, dass eine flächendeckendes Berufsregister der professionellen Pflege, analog zu den Registern von Ärzten oder Apothekern, eine zentrale Maßnahme der nahen Zukunft sein sollte“, betont sie abschließend.

Wer ist der BLPR?
Der Bayerische Landespflegerat (BLPR) fördert die Alten-, Gesundheits- und Krankenpflege sowie die Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, bündelt die berufspolitischen Aktivitäten seiner 16 Mitgliedsverbände und vertritt deren Positionen und Anliegen in der Öffentlichkeit. Der BLPR ist ein Zusammenschluss von eigenständigen Berufsverbänden, Schwesternschaften und Berufs- und Pflegeorganisationen. Wie auf Bundesebene der Deutsche Pflegerat vertritt der BLPR auf Länderebene die Pflegeberufe. Der BLPR, als Bayerische Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Pflegeberufe BAY.ARGE gegründet, besteht seit über 70 Jahren und ist damit der älteste Landespflegerat.

Information und Kontakt
Bayerischer Landespflegerat (BLPR)
Vorsitzende Frau Generaloberin Edith Dürr
Schwesternschaft München vom BRK e.V.
Rotkreuzplatz 8
80634 München

www.bayerischer-landespflegerat.de

Mitgliedsverbände:
Berufsverband für Kinderkrankenpflege in Deutschland (BeKD) e.V.
Bundesverband Lehrende Gesundheitsberufe u. Sozialberufe (BLGS) e.V., Landesverband Bayern
Bundesverband Pflegemanagement e.V., LG Bayern
Caritas-Gemeinschaft für Pflege- u. Sozialberufe Bayern e.V.
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe, DBfK Südost e.V.
Deutscher Pflegeverband e.V.
Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste (DGF) e.V.
Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e.V., Landesvertretung Bayern, Sektion Pflege
Evangelische Pflegegemeinschaften
Förderverein zur Gründung einer Pflegekammer in Bayern e.V.
Katholische Pflegegemeinschaften und Pflegeorden
Katholischer Pflegeverband (KPV) e.V.
Landesarbeitsgemeinschaft Bayer. Berufsfachschulen f. Altenpflege (LAG), LG Bayern
Verband der Pflegedienstleitungen Psychiatrischer Kliniken Bayern (VdPPsych) e.V.
Verband der Schwesternschaften vom Roten Kreuz in Bayern e.V.
Verband der PflegedirektorInnen der Universitätsklinika (VPU) e.V.