BLPR nimmt Stellung zur einrichtungsbezogenen Impfpflicht
Bayerischer Landespflegerat begrüßt Holetscheks einrichtungsbezogenes Impf-Konzept, fordert jedoch allgemeine Impfpflicht
München, 8. März 2022 – Vor dem geplanten Inkrafttreten der befristeten einrichtungsgezogenen Impfpflicht begrüßt der Landespflegerat (BLPR) das konkrete, stufenweise Umsetzungs-Konzept von Staatsminister Klaus Holetschek. Der Berufsverband fordert jedoch in seiner Stellungnahme perspektivisch eine verbindliche und allgemeine Impfpflicht, um die Bevölkerung zu schützen und eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern.
Generaloberin Edith Dürr, Vorsitzende des Bayerischen Landespflegerats (BLPR), lehnt angesichts der im Dezember 2021 vom Bundestag beschlossenen einrichtungsbezogenen Impfpflicht eine auf Berufsgruppen fokussierte Pflicht ab. Sie begrüßt jedoch ausdrücklich, dass das Bayerische Gesundheits- und Pflegeministerium jetzt, Anfang März, nachvollziehbare und einheitliche Handlungsanweisungen vorgelegt hat. Mit Sorge sieht sie dennoch die mediale Fixierung auf die Berufsgruppe „Die öffentliche Berichterstattung suggeriert, dass die Pflegeberufe das Problem wären. Im Gegensatz zur Gesamtbevölkerung haben sich über 90 Prozent der Pflegekräfte in den Kliniken freiwillig impfen lassen. Ein klares Zeichen für das hohe Verantwortungsbewusstsein der professionell Pflegenden zum Schutz vulnerabler Personengruppen.“ In Anbetracht der Immunitätslücke in der Bevölkerung mit einer Impfquote von lediglich 75 Prozent warnt sie davor, den Gesundheitsberufen den Schwarzen Peter zuzuschieben.
„Wir haben, zusätzlich verschärft durch die Pandemie und den wenig wertschätzenden Umgang mit den Pflegeberufen, keine Personalreserven mehr. Die Bereitschaft, unter solchen Bedingungen weiterhin professionelle Pflege zu leisten, sinkt deutlich“, so Generaloberin Dürr. „Die andauernde Personalmangelsituation in Kombination mit einer berufsgruppengezogenen Impfpflicht stellt eine ernste Gefahr für die ausreichende Versorgung der Bevölkerung dar. Vor dem Hintergrund weiterer, prognostizierter Virusvarianten mit unklarer Infektiosität ist die Bekämpfung der Pandemie eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.“ Der BLPR fordert daher von der Politik eine verbindliche und vor allem allgemeine Impfpflicht. „Der Schutz vulnerabler Menschen, die auf professionelle Pflege angewiesen sind, ist nicht nur eine Frage des Impfstatus der Versorgenden, sondern auch eine Frage des Vorhandenseins von ausreichend qualifiziertem Personal“, betont Dürr und fordert ausdrücklich langfristige finanzielle, soziale, gesellschaftliche und interprofessionelle Anerkennung.
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